Schlafapnoe behandeln mit Naturheilkunde:
Übungen, Vitamine und mehr

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Seit 1998 begleite ich Menschen auf ihrem Weg zu besserer Gesundheit. Eine der am häufigsten unterschätzten Störungen, die mir in meiner Praxis begegnet, ist die Schlafapnoe. Was auf den ersten Blick wie „nur“ Schnarchen wirkt, kann tiefgreifende Folgen für das gesamte Wohlbefinden haben.

Schlafapnoe: Eine unsichtbare Belastung

Bei der Schlafapnoe handelt es sich um eine Störung, bei der die Atmung während des Schlafens wiederholt aussetzt. Diese Atemaussetzer, die oft länger als 10 Sekunden dauern, enden meist mit einem kurzen Erwachen – vom Betroffenen selbst selten bemerkt. Der Schlaf wird gestört, ohne dass man sich dessen bewusst ist. Die Folge? Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel, und in manchen Fällen sogar Depressionen.

Noch beunruhigender ist die Tatsache, dass unbehandelte Schlafapnoe ernsthafte Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Diabetes begünstigen kann.

Ursachen und Warnsignale

Die Ursachen sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Übergewicht, anatomische Besonderheiten wie ein verengter Rachenraum oder auch genetische Veranlagungen spielen eine Rolle. An die Sache mit der Genetik glaube ich zwar, aber nicht so, wie es die Schulmedizin uns erzählt.

Ich hatte dazu in einigen Beiträgen Stellung genommen:

Häufig sind es die Lebensgewohnheiten, die das Risiko erhöhen. Alkohol, Übergewicht, eine ungünstige Schlafposition, bestimmte Medikamente, usw., können das Problem verstärken. Besonders wachsam sollten Sie sein, wenn ständiges Schnarchen und unerklärliche Erschöpfung zusammen auftreten.

Natürliche Ansätze zur Verbesserung

In meiner Praxis setze ich zunächst auf einfache, aber wirksame Maßnahmen. Der erste Schritt ist oft eine Umstellung der Schlafgewohnheiten: Die Seitenlage wirkt Wunder, da der Zungengrund weniger leicht die Atemwege blockiert. Wer übergewichtig ist, profitiert in vielerlei Hinsicht von einer Gewichtsreduktion – nicht nur die Atmung, sondern auch das Herz und der Stoffwechsel werden entlastet. Wie man das Thema Übergewicht angehen kann habe ich u.a. in meinem Buch: Abnehmen! Warum wir fett werden – und welche Hilfe die Naturheilkunde bietet – Rene Gräber Bücher beschrieben.

Alkohol sollte spätestens zwei Stunden vor dem Schlafen tabu sein, manche Patienten müssen komplett darauf verzichten – mindestens 6 Wochen um zu sehen, was dies bringt. Alkohol entspannt die Muskulatur, was die Atemwege zusätzlich verengt.

Probleme der Nasennebenhöhlen sollten bereinigt werden, siehe u.a. hier: Nasenlavage nach Dr. Werthmann zur Nebenhöhlen-Ausheilung. Eine kleine, aber oft wirksame Unterstützung sind auch Nasenspülungen, die für eine freiere Atmung sorgen.

Meist haben die Patienten nicht nur eine Schlafapnoe sondern auch weitere gesundheitliche Probleme. Diese muss man im Zusammenhang betrachten und nach und nach „abräumen“. Aus meiner Sicht kann es jedenfalls nicht sein, dass Patienten bis zum Ende ihres Lebens mit einer Schlafmaske schlafen sollen.

Ein Schlüssel bei Schlafapnoe: Vitamin D, Zink und Vitamin B12

Diese Vitalstoffe sollten bei den Patienten geprüft werden!

Beginnen wir mit dem Klassiker: Vitamin D. Dieses „Sonnenvitamin“ ist mehr als nur ein Mittel gegen brüchige Knochen. Es ist ein essenzieller Baustein für das Immunsystem, die Hormonregulation und die Zellenergie. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel ist in unseren Breiten fast schon die Regel, besonders in den dunkleren Monaten. Die Folge: eine bleierne Müdigkeit, die oft als „winterliches Stimmungstief“ abgetan wird. Doch die gute Nachricht ist: Eine gezielte Supplementierung kann hier Wunder wirken. Selbst Werte im unteren Normbereich sind für viele nicht ausreichend. Hier arbeite ich mit individuell abgestimmten Dosierungen, die über die standardisierten Empfehlungen hinausgehen.

Zink ist ein weiterer unterschätzter Helfer. Dieses Spurenelement ist ein wahres Multitalent, wenn es um Zellreparatur, Enzymtätigkeit und Immunfunktion geht. Ein Zinkmangel kann sich subtil bemerkbar machen – nicht nur durch Müdigkeit, sondern auch durch eine erhöhte Infektanfälligkeit oder eine schlechtere Wundheilung. Interessanterweise sehe ich bei Frauen, die mit chronischer Erschöpfung zu mir kommen, häufig eine Kombination aus Zink- und Eisenmangel. Beide Nährstoffe arbeiten Hand in Hand, und oft ist es das Zusammenspiel, das den Unterschied macht.

Dann gibt es Vitamin B12, den Giganten unter den Energie-Vitaminen. Ohne ausreichendes B12 gerät unser Energiestoffwechsel ins Stocken. Die Symptome reichen von einer tiefen Müdigkeit bis hin zu Konzentrationsproblemen und sogar neurologischen Beschwerden wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen. Besonders bei veganer oder vegetarischer Ernährung sollte der B12-Spiegel regelmäßig kontrolliert werden, da pflanzliche Lebensmittel keine ausreichenden Mengen dieses Vitamins enthalten. Doch auch ältere Menschen und Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden wie einer chronischen Gastritis sind oft betroffen. Hier kann eine gezielte Injektionstherapie oft schneller helfen als orale Präparate.

Die Ursachen erkennen, statt Symptome bekämpfen

Warum sind diese Blutwerte so entscheidend? Weil sie die Basis bilden. Unsere Energieproduktion findet in den Mitochondrien statt – den kleinen Kraftwerken unserer Zellen. Diese sind jedoch auf die richtigen Bausteine angewiesen. Fehlt nur einer dieser Bausteine, gerät der gesamte Prozess ins Stocken. Der Körper fährt dann auf Sparflamme, und das macht sich als Müdigkeit bemerkbar.

Doch Vorsicht: Standardbluttests reichen oft nicht aus, um einen funktionellen Mangel zu erkennen. Ein Beispiel: Der offizielle Normbereich für Vitamin D liegt so zwischen 20 und 50 ng/ml. Doch erst Werte ab 40 bis 60 ng/ml zeigen in der Praxis einen spürbaren Effekt auf die Energie. Ähnliches gilt für B12: Viele Labore testen nur das Gesamt-Vitamin B12, das jedoch durch inaktive Transportformen verfälscht sein kann. Aussagekräftiger ist hier die Bestimmung von Holotranscobalamin oder Methylmalonsäure.

Effektive Übungen zur Reduzierung von Schlafapnoe

Schlafapnoe kann durch eine Schwäche der Zungen- und Rachenmuskulatur verschlimmert werden. Spezielle Übungen können dabei helfen, diese Muskulatur zu stärken und die Symptome zu lindern. Hier sind einige einfache Übungen, die Sie in Ihren Alltag integrieren können:

Übung 1: Zunge herausstrecken

Strecken Sie Ihre Zunge so weit wie möglich heraus. Halten Sie die Position fünf Sekunden lang und ziehen Sie die Zunge anschließend wieder in den Mund zurück. Wiederholen Sie dies dreimal.

  • Variationen: Strecken Sie die Zunge entweder gerade heraus oder heraus und nach unten.
  • Alternative: Wenn Sie ein Zungenband haben, können Sie Ihre Zunge stattdessen im Mund einrollen und dabei gleichzeitig so weit wie möglich herausdrücken.

Übung 2: Zunge an den Gaumen drücken

Drücken Sie Ihre Zunge fest gegen den Gaumen und saugen Sie daran. Halten Sie die Position fünf Sekunden lang und wiederholen Sie die Übung dreimal. Entspannen Sie sich zwischen den Wiederholungen.

  • Fortgeschritten: Öffnen Sie langsam den Mund, während Sie die Zunge am Gaumen halten. Ein Klicken, wenn sich die Zunge vom Gaumen löst, zeigt, dass Sie die Übung korrekt ausführen.

Übung 3: Zunge gegen die Wange drücken

Drücken Sie Ihre Zunge gegen die rechte Seite Ihrer Wange und erzeugen Sie von außen mit den Fingern Widerstand. Halten Sie die Position fünf Sekunden lang. Wiederholen Sie dies zweimal auf jeder Seite.

Übung 4: Zunge in den Rachen fallen lassen

Versuchen Sie, Ihre Zunge so weit wie möglich in den Rachen fallen zu lassen. Halten Sie diese Position fünf Sekunden lang und wiederholen Sie die Übung dreimal.

Übung 5: Zunge gegen die Vorderzähne drücken

Drücken Sie Ihre Zunge gegen die Vorderzähne und versuchen Sie gleichzeitig zu schlucken. Wenn Ihnen das gelingt, können Sie die Übung intensivieren, indem Sie den Mund dabei leicht öffnen.

Übung 6: Vokale übertrieben aussprechen

Sprechen Sie die Vokale „A-E-I-O-U“ laut und übertrieben aus. Diese Übung trainiert nicht nur die Zunge, sondern auch die Muskulatur des gesamten Mund- und Rachenraums.

Hinweise zur Durchführung

  • Jede Übung sollte mindestens fünf Sekunden lang gehalten und dreimal oder öfter wiederholt werden.
  • Führen Sie die Übungen zwei- bis dreimal täglich durch.
  • Eine leichte Belastung oder Ermüdung der Zungen- und Rachenmuskulatur zeigt, dass Sie die Übungen korrekt ausführen.

Auch die Kieferstellung sollte kontrolliert werden. Versierte Osteopathen oder Chiropraktiker sollten das können.

Moderne Therapieformen mit Bedacht wählen

Für schwerere Fälle hat sich die CPAP-Therapie bewährt. Oben hatte ich ja gerade erwähnt, dass ich nicht all zu viel davon halte. Aber die Atemaussetzer sind „schädlich“ und sollten erste einmal verhindert werden.

Dabei kann eine Atemmaske erst einmal helfen. Die sorgt für einen konstanten Luftdruck, der die Atemwege offen hält. Manche Menschen empfinden diese Methode jedoch als unangenehm – ein Thema, das wir immer individuell besprechen.

Operationen werden durchgeführt, ebenso Elektrostimulationen. Hierzu will ich an dieser Stelle nichts weiter schreiben. Ich würde alle naturheilkundlichen Optionen ausschöpfen wollen, bevor ich an sowas denke. Denn: in der Jugend hatten die Patienten auch keine Schlafapnoe – zumindest sehr unwahrscheinlich.

Ein ganzheitlicher Blick auf den Schlaf

Schlaf ist ein Spiegel unserer Gesundheit. Schlafapnoe ist mehr als eine lokale Störung der Atmung – sie zeigt uns, wie eng Körper und Geist miteinander verbunden sind. Deshalb ist es wichtig, nicht nur Symptome zu bekämpfen, sondern nach den Ursachen zu suchen und den gesamten Menschen zu betrachten.

Obwohl es derzeit keine „schulmedizinische“ Pille gegen die Schlafapnoe gibt, ermutige ich meine Patienten dazu, ganzheitliche Wege zu beschreiten. Atemübungen, sanfte Kräuter wie Baldrian oder Passionsblume und eine gesunde Abendroutine schaffen die Grundlage für einen ruhigeren Schlaf.

Fazit

Sollten Sie sich in diesen Zeilen wiederfinden, zögern Sie nicht, das Thema ernst zu nehmen. Schlafapnoe ist eine Erkrankung, die behandlungsbedürftig ist – aber auch eine, bei der wir gemeinsam viel erreichen können. In der Ruhe des Schlafes liegt die Kraft für einen gesunden, wachen Tag. Wenn Sie möchten schauen Sie mal in mein Buch: Besser und Gesund Schlafen – „Die biologische Therapie von Schlafstörungen und Schlafproblemen“ – Rene Gräber Bücher

In diesem Sinne: Schlafen Sie gut – und bleiben Sie gesund!