Schlafmangel – Übergewicht und Blutzucker
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber
Ausreichender Schlaf sowie ein geregelter Tag-Nacht-Rhythmus sind essentiell für den menschlichen Organismus.
Wie viel Schlaf der Mensch benötigt und warum es bei einem Schlafdefizit zu folgeschweren Störungen wie z.B. Übergewicht oder erhöhter Neigung zu einem Typ-II-Diabetes (Stoffwechselkrankheit, die zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt) kommen kann, sind Themen, mit denen sich Wissenschaftler in aller Welt seit Jahren auseinandersetzen.
Stress, unregelmäßige Arbeitszeiten (u.a. verbunden mit Überstunden) oder auch Wechselschicht-Dienste nehmen in der Gesellschaft zu. Geregelte Pausen und ausgleichende, für den Körper entspannende Momente dagegen nehmen immer weiter ab. Der Schlaf ist wichtig für alle physiologischen Prozesse.
Es lässt sich nicht pauschal festlegen, wie lange ein Mensch schlafen muss, um am folgenden Tag ausreichend Energie zu besitzen. Dies ist abhängig vom Individuum selbst sowie verschiedenen äußeren Faktoren, wie z.B. der beruflichen Tätigkeit. Wissenschaftler sind sich jedoch einig, dass ein geregelter Schlaf in der Nacht wesentlich mehr Vorteile für den Organismus besitzt als Schlafphasen während des Tages.
Bereits ein tägliches Schlafdefizit von 30 Minuten kann schwere Auswirkungen auf den Stoffwechsel des Menschen haben. Für eine über mehr als ein Jahr andauernde Studie zu diesem Thema wurden Probanden mit zuvor diagnostiziertem Typ-II-Diabetes mellitus in drei Gruppen unterteilt.
Eine Gruppe behielt ihren gewohnten Tagesrhythmus bei, die zweite Gruppe veränderte ihren Tagesrhythmus (durch ein tägliches Schlafdefizit von 30 Minuten) und bei der dritten Gruppe wurden zusätzlich die Lebensgewohnheiten (u.a. die Nahrungsaufnahme) verändert.
Die Probanden protokollierten ihren Schlafrhythmus (Uhrzeit, Anzahl der Schlafstunden, Störungen während der Schlafphase, verkürzter Schlaf) in einem Tagebuch. Die Wissenschaftler notierten zu Beginn der Studie Gewicht und Größe der Teilnehmer, deren Taillenumfang und mögliche Anzeichen für Adipositas (Fettleibigkeit).
Bei der Blutuntersuchung war vor allem die Insulin-Aktivität von Interesse. Der Verlauf der Studie zeigte, dass bereits ein tägliches Schlafdefizit von 30 Minuten bei gut 72 Prozent der Probanden zu einer messbaren Gewichtszunahme führte. Nach sechs Monaten war zusätzlich eine Abnahme der Insulin-Aktivität zu beobachten.
Unter Einbeziehung von in früheren Studien gewonnener Erkenntnisse lassen sich die Ergebnisse der aktuellen Studie wie folgt zusammenfassen. Schlafmangel und Schlafstörungen führen zu einem gesenkten Ruheumsatz (Energieverbrauch während des Schlafes), vereinfacht gesagt: der Körper „verbrennt“ weniger Kalorien. Langfristig betrachtet kommt es, u.a. durch unveränderte Essgewohnheiten, zu einer Gewichtszunahme.
Menschen mit vermindertem Ruhe- oder Schlafrhythmus neigen eher dazu, kalorienreiche Nahrungsmittel und Süßigkeiten zu konsumieren. Zusätzlich sinkt die Insulin-Aktivität, der Blutzuckerspiegel erhöht sich und fördert das Risiko einer Diabetes-Typ-II-Erkrankung.
Die verschiedenen Studien der letzten Jahre liefern aber auch den Beweis der Umkehrbarkeit. Durch Rückkehr zu einem geregelten Tag-Nacht-Rhythmus mit ausreichendem Schlafzyklus lassen sich sowohl das Körpergewicht als auch die Insulin-Aktivität in vielen Fällen normalisieren.